Doch Veganer stellen durchaus eine neue Zielgruppe für die Marktwirtschaft dar und tragen somit auf ihre Weise zum Wachstum bei. Durch den Verzicht auf tierische Produkte kann man durchaus sagen, dass sie Gutes tun für Tiere und Umwelt. Doch natürlich stellt man sich schnell diese eine Frage immer wieder:
Was wird es verändern, wenn ich Veganer werde?
Oft kann man sich nicht vorstellen, dass man als einzelner Kunde oder Mensch alleine etwas in der Welt bewirken oder verändern kann. Denn am Ende ist es so, dass auch wenn ich selber keine tierischen Produkte mehr konsumiere, die Menschen dennoch weiter konsumieren. Tiere leiden weiter und auch die Welt dreht sich weiter. Selbst wenn immer mehr Menschen in Deutschland umdenken und zu Vegetariern oder Veganern werden, und damit die Nachfrage nach tierischen Produkten senken oder Firmen zu boykottieren, die Experimente an Tieren nach wie vor unterstützen, so ändert sich der Markt selber nicht.
Je mehr die Nachfrage im Inland nach Fleisch, Eier, Mich, Käse oder Leder und Pelz sinkt, um so mehr reagiert der Markt und verlagert seine Gewinne auf den Export. Und auf der anderen Seite werden die Veganer eine neue Zielgruppe für den Markt darstellen, den es dann auch zu bedienen gilt.
Doch bevor man verzweifelt, sollte man den Wandel im kleinen Kreis betrachten. Natürlich kann man sich für die Rechte von Tieren bei Vereinen und Organisationen einsetzen. Man kann aber auch schon alleine durch die Tatsache etwas bewirken, dass man Veganer ist und vorallem, dass man rund um glücklich damit leben kann. Man beweist es sich am Ende jeden Tag selber, dass man auch ohne tierische Produkte gesund und auch genussvoll leben kann. Wenn man überzeugt davon ist, damit auch ethisch etwas Gutes zu tun, fällt es einem auch viel einfacher sich auf neue Produkte und Lebensweisen umzustellen. Das Leben ist nicht weniger lustig, schön oder gar genussvoll, nur weil man kein Fleisch mehr ist oder sein Gemüse nicht mehr mit Käse verfeinert. Im Gegenteil lernt man jeden Tag neue tolle Geschmacksnoten kennen. Und alleine die Tatsache, dass es geht, bewirkt schon eine Menge!
Die Reaktionen meiner Bekannten oder Familie sind vielschichtig. Ich war teilweise schockiert und auch durchaus positiv überrascht. Man trifft auf Menschen, denen es alleine schon Angst macht, wenn man nur erwähnt "vegan" zu sein. Aber wenn man es mal rein psychologisch betrachtet, ist selbst das durchaus eine menschliche Reaktion. Viele Menschen reagieren auf etwas, dass sie nicht kennen oder worüber sie zu wenig wissen häufig mit Ablehnung. Sie können und wollen sich partout nicht vorstellen ohne Fleisch, Eier, Milch, Käse oder Honig zu leben. Wie machst du das nur?! All die Vorurteile sind dadurch entstanden, dass es zu wenig wissenschaftliche Aufklärungsarbeit in diesem Bereich gibt.
Vegan zu leben sei ungesund - Ein Vorurteil, was sich eisern hält. Doch die Wahrheit liegt irgendwo in der Mitte. So kann jede Ernährungsweise Mängel aufweisen, wenn man nicht alle wichtigen Nährstoffe, Vitamine oder Mineralien zu sich nimmt. Und als Veganer achtet man denke ich sogar noch mehr als so manch Allesesser darauf, dass man sich abwechslungsreich und ausgewogen ernährt. Gerade ich achte darauf, was ich meinem Körper zuführe und woher all diese zahlreiche Produkte stammen. Der Veganer will noch viel mehr wissen, was er isst, statt blind zu genießen. Auch er ist ein Genußmensch! Vegan sein heisst ja nicht, dass ich nun weniger gerne und lecker schlemme als früher, nur weil ich es bewusster tun will und ohne das Tiere meinetwegen zu Schaden kommen. Ich bin bereit zu experimentieren und mich noch mehr in der Küche auszutoben, gerade weil ich Lebensmittel so mag.
Veganer sind genauso gesellig und lebensfroh wie andere Menschen. Sie laden gerne Freunde zum Essen ein und zeigen Ihnen so, dass auch vegane Küche super schmecken kann. Und da ist der entscheidende Punkt. Wenn man es schafft in seinem kleinen Bekanntenkreis die Menschen offener zu machen. Neugierige Fragen ruhig und sympathisch beantwortet, Vorurteile durch fundiertes Wissen abbauen kann und vielleicht sogar den ein oder Anderen dazu bewegen kann, tatsächlich noch einmal über seinen Konsum nachzudenken, dann HAT man etwas bewirkt. Das eine Rädchen bewegt im Idealfall zwei weitere Rädchen. Und wenn dann einer Mal zu mir sagt: Mensch, deinetwegen hat sich mein Leben nochmal verändert. Das wird ein Moment sein, wo ich stolz drauf sein kann.
Woran erkennt man eine Veganer? - Er erzählt es Dir. Auch an diesem dummen Sätzchen ist am Ende was dran. Vegan leben bedeutet auch bewusster und achtsamer leben, daher sind viele Veganer sehr stolz und voller Elan bei der Sache. Sie tragen T-Shirts mit Aufdrucken, setzen damit Zeichen und geben gerne ein Statement. Ja! Und wieso auch nicht? Jeder, der für sich im Leben etwas entdeckt, für das er sich begeistert, redet auch mal gerne darüber. Sei es Billiard, Musik oder sonst etwas. Und man darf nie vergessen, dass man als Veganer im gewissen Maß auch ein tierfreundlicher Aktivist ist. Allerdings ist Vorsicht geboten Menschen seine Sichtweisen aufdrücken zu wollen. So etwas geht leider meistens in die Hose. Konfrontiert man den durchschnittlichen Konsumenten damit, was er da isst oder unter welchen Bedingungen sein Produkt hergestellt wurde, will er das vielleicht garnicht wissen. Im Grunde seines Herzens weiß man, dass für das Steak ein Tier gestorben ist, aber hey, solange man es nicht selber töten musste oder dabei zusieht, ist es ja halb so wild. Viele sind nicht dumm, sie ahnen, was hinter verschlossenen Türen für schlimme Dinge ablaufen oder in den Produkten viele schlechte Stoffe drin sind, aber sich damit beschäftigen ist eine Last und dazu vergleicht man es ein Stück mit dem Verlust von Lebensqualität.
Wach werden kann man nur selber und auch nur man selber kann sich ändern. Daher versuche ich Menschen, egal welchen, immer den gleichen Respekt entgegen zu bringen, den ich mir von Ihnen erwünsche. Ich mache ihren Frühstücksspeck nicht madig, solange sie mir mein Tomatenbrot gönnen. Und manchmal hoffe und wünsche ich mir als Veganerin im Herzen, dass ich doch mal den ein oder anderen Bekannten habe, der tatsächlich offen ist und mal neugierig fragt. Solche sind mir lieber. Eher mal nachfragen und sich reinlesen, als Veganer als Spinner abzuwinken. Am Ende kann man sich doch nur ein echtes Bild von einer Sache machen, wenn man sich eingelesen hat oder es getestet hat. Vorurteile, egal auf welcher Seite, sind niemals gut.
Und ich denke auch, dass man es heute leider nicht schafft 100% vegan zu leben, da leider noch viel zu wenig Transparenz bei den Produkten herrscht. Es sollte viel mehr eine einheitliche Kennzeichnung geben und diese auch gesetzlich vorgeschrieben sein. Doch die Politik wird der Marktwirtschaft nicht in die Quere kommen. Daher ist "as vegan as possible" schon positiv genug. Als Veganer gibt man sein Bestes und das zählt weit mehr als alles andere. Und selbst wenn die Menschen anfangen schon weniger Fleisch zu essen, oder schonmal vegetarisch essen, ist das durchaus gut für die Erde.
In diesem Sinne - Bleibt für alles und jeden einfach offen. Fragt lieber nach als blind zu urteilen. Anders sein bedeutet nicht schlechter oder eckeliger, es ist halt einfach nur anders ;)
Zum Schluss noch ein super englisches Video, welches ich entdeckt habe, in dem eine Food Marketing Expertin mal aus dem Nähkästchen plaudert, wie man Konsumenten egal welches Produkt schmackhaft macht und wie man sie durch positive Darstellungen zum Kauf eines Produktes verführt ^^ Ich fand es sehr spannend und interessant:
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